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Im Lebens- und Berufsweg eines Menschen findet beständig Wandel statt. Karrierereflexion ist indiziert, wenn es um Wandel geht, der zum Problem wird, z.B. bei Stellenverlust, Folgen von Restrukturierung, Unzufriedenheit mit der Position, Sinnkrisen, Gesundheitliche Problemen. Dann wende ich die Wandeltriade an, um die Sichtweise des Klienten zu verstehen. Dem Klienten hilft die Arbeit mit der Wandeltriade, seine Situation bewusst zu erleben, zu verstehen und zu ordnen, seine Bewertungen zu reflektieren und ggfs. zu verändern und aus der momentanen Perspektive Optionen für die Zukunft zu entwickeln.
Der Klient sieht möglicherweise nur noch die massiven Veränderungen, wohingegen das, was bleibt (z. B. seine Kompetenzen und Qualifikationen, seine Netzwerke) aus seinem Blick verschwindet. Umgekehrt kommen auch Klienten mit dem Ziel in die Beratung, an ihrer momentanen Situation nur ein wenig verbessern zu wollen, wobei sich im Laufe der Beratung herausstellen kann, wie radikal eine Veränderung eigentlich sein müsste.
Der Nutzen des Triadischen Modells ist, dass es Komplexität erhöht (Wandel ist nicht nur Optimierung), Prämierungen zu relativieren hilft (z.B. Bewahren ist nicht in jeder Situation das Beste), eine differenzierte Analyse von Wandelprozessen ermöglicht und damit entlastend und entängstigend wirkt und Widerstand gegen Veränderungen reduzieren hilft.
Wenn Sie daran interessiert sind, Modelle und Theorien zu den Themen:
- Karrieren von Selbständigen und in Organisationen tätigen Menschen,
- Übergangsphasen in Biographien und Karrieren,
- Biographie und Lebensgeschichte,
- Persönlichkeitswandel
zu sehen und zu lesen, dann klicken Sie den Menüpunkt 'Wandel' und dann 'Wandel von Personen' an!
Die Indikation für die Arbeit mit der Wandeltriade®
Man arbeitet mit der Wandeltriade, wenn eine umfassende Positionsbestimmung zwischen Vergangenheit und Zukunft erforderlich erscheint oder Optionen für die Gestaltung des Wandels in die Zukunft hinein gefunden werden sollen.
Dabei sind zwei Gruppen von Klienten sind zu unterscheiden: Menschen, die in Organisationen arbeiten und Selbständige bzw. Unternehmer. Sie finden die beiden Modelle von Karriere im Menüpunkt Wandel von Personen. In der Arbeit mit Selbständigen und Unternehmern haben wir es mit weiteren Themen zu tun. Es geht neben ihrer persönlichen Entwicklung um die von ihnen geschaffene Organisation oder das Unternehmen und dessen Produkt oder die Dienstleistung. Das hier beschriebene Vorgehen ist indiziert, wenn der Fokus auf der persönlichen Entwicklung liegt. In den meisten Fällen kombiniert man es mit einer Analyse des Wandels der Organisation, die im nächsten Menüpunkt geschildert wird, denn die Beratung dieser Klientengruppen ist immer Beratung von Personen und Organisationsberatung.
In der Beratung von Personen, die in Organisation arbeiten, kann man zur Vertiefung nach dieser Arbeit die Karrieretriade anwenden, um differenzierter betrachten zu können, was der momentane Stand in Bezug auf Laufbahn, professionellen Werdegang und Biographie ist. Man kann die Ergebnisse der Arbeit mit der Wandeltriade dann nutzen, um zu bewerten, in welcher Dimension sich was wandeln müsste und was bewahrt oder lediglich verbessert werden soll.
Ein Praxisbeispiel für die Arbeit mit der Karrieretriade findet sich
Triadische Karriereberatung – wenn Coaching zu kurz greift
Gemeinsam mit Katja Kantelberg In: Wirtschaft und Weiterbildung – Das Magazin für Führung, Personalentwicklung und E-Learning Heft 07/08 2017, S. 48-53
Triadische-Karriereberatung-wenn-Coaching-zu-kurz-greift-WuW-2018.pdf
Mehr zur Arbeit mit diesen beiden Klientengruppen in der Karriereberatung, zur Anwendung anderer Tools und zum idealen Ablauf und zum Einbau der Wandeltriade in den Beratungsprozess findet sich in meinem Buch zur Triadischen Karriereberatung®
Link zu Karriereberatungsbuch setzen
Triadische Karriereberatung
Der Berater stellt die Triade vor und überprüft, ob die Begriffe beim Klienten anschlussfähig sind, oder ob andere für ihn passender sind, die die Begriffe des Modells allerdings nicht uminterpretieren dürfen. Man arbeitet also mit den Bezeichnungen, die der Klient für die drei Prozesse akzeptiert, mit seiner persönlichen Wandeltriade.
Hier Beispiele aus der Praxis der Karriereberatung für die Reformulierung der drei Prozesse durch Klienten:
Vernichten, Erfinden, Ersetzen (Revolutionieren)
Verabschieden und Begrüßen
Was geht zu Ende, was ist das Neue?
Was soll Neues entstehen, Gestalt annehmen?
Was stirbt, was will geboren werden?
Was will ich nicht mehr, was soll aus meinem Leben verschwinden?
Was kommt an die Stelle dessen, was ich beseitigen will?
Vermindern, Vermehren, Verbessern (Reformieren)
Wie kann ich zufriedener, glücklicher, erfolgreicher werden?
Was will ich in Zukunft weniger tun?
Was soll weniger Platz in meinem Leben einnehmen?
Was soll verstärkt werden, was soll mehr Platz bekommen?
Was will ich weiter entwickeln, ausbauen?
Bewahren, Wiederholen und Wiederherstellen (Reproduzieren)
Was ist bewahrenswert?
Was will ich wertschätzen, achten und pflegen?
Wie kann ich das, was ich kann und bin, leben?
Wie kann ich mir und meinen Werten treu bleiben?
Was hilft mir, mich daran zu erinnern, was mir bewahrenswert ist?
Wie kann ich diese kritische Situation so überstehen, dass meine Identität /meine Gesundheit erhalten bleibt und nicht beschädigt wird?
Die Verwandlung des Wandels durch die Arbeit mit der Wandeltriade® - Das Vorgehen
Beraterhaltung: Die Leistung des Beraters besteht darin, dem Verfahren und den Ressourcen des Klienten zu vertrauen, durch das Verfahren zu führen, präsent zu sein und sich abstinent hinsichtlich Interpretationen und Bewertungen zu verhalten. Dann arbeitet der Kunde arbeitet fast von allein.
Charakteristik der Methode: Es ist ein starkes Instrument! Die durch das Seil geschaffenen Räume und Grenzen, das strukturgebende Modell des Klienten und das klare Vorgehen gibt beiden Seiten Halt. Gedanken, Gefühle und Körperwahrnehmungen können emergieren, werden strukturiert und in Beziehung gesetzt. Stärker kann man die Ressourcen des Kunden kaum nutzen, der Kunde erlebt das Ergebnis als eines, was er selbst erzielt hat.
Die Methode ermöglicht sowohl Komplexitätsreduktion als auch Komplexitätsinduktion hinsichtlich der Faktoren, die die momentane Situation des Klienten bestimmen.
Achtung! Es ist kein einfaches Tool, sondern ein sehr anspruchsvolles. Berater sollten es in einer Lernsituation üben, sich mit den Grundannahmen des Triadischen Denkens auseinandergesetzt haben und das Modell verstanden haben, dazu sind die ersten beiden Menüpunkte dieser Website geeignet.
Sie haben die Möglichkeit, sich den Text als pdf herunterzuladen oder gleich weiter zu lesen.
Die Arbeit mit der Wandeltriade - Das Vorgehen - Personen.pdf
Material: Ein Seil (mind.10 m und biegsam, z.B. ein Zauberseil oder aus dem Baumarkt), Stift, runde Metaplankarten für die 3 Dimensionen, kleinere ovale Metaplankarten für die Differenzierung in den Schlaufen, eckige weiße Karten zum Mitschreiben der Antworten und Flipchartbögen zum Notieren der Ergebnisse. Smartphone oder Fotoapparat.
*Zeitbedarf: ca. 2 Stunden
Raumbedarf: Es muss genügend Platz sein, um das Seil auf dem Fußboden auszulegen und mit genügendem Abstand eine betrachtenden Position außerhalb einnehmen zu können.
1. Vorphase
Steht man am Beginn einer Beratung und hat die Indikation für dieses Tool geprüft, klärt man die Frage bzw. das Anliegen, das der Klient bearbeiten möchte, mit ihm recht genau, denn das Ergebnis hängt von einer präzisen Fragestellung ab. Befindet man sich in einem schon länger laufenden Beratungsprozess, in dem die Notwendigkeit einer systematischen Standortbestimmung oder Zukunftsplanung deutlich wird, dann gibt es meist schon eine Fragestellung, auf die diese Arbeit eine Antwort liefern soll. Es macht Sinn, sie auch in diesem Fall nochmal genau zu formulieren und sie aufzuschreiben.
Man erläutert zunächst das das Modell der Wandeltriade, ihre drei Dimensionen das triadische Prinzip der Emergenz des Wandels aus dem Zusammen- und Gegeneinanderwirken von drei Prozessen und das triadische Prinzip der Prämierung, wie auch die Grundannahme, dass der Wandel der Welt immer stattfindet, man ihn nicht anhalten, sondern nur in der Praxis verwandeln kann.
Dazu kann man das Seil mit den Benennungen, die die folgende Abbildung zeigt, auf dem Boden auslegen, oder man arbeitet mit einer visuellen Darstellung am Flip. Das Vorgehen sollte nur knapp erläutert werden.
Dann klärt man, wie die Triade benannt werden soll, mit anderen Worten was ihr Gegenstand ist. Von der Formulierung hängt der Erfolg dieser Arbeit ab, man sollte Zeit darauf verwenden. Funktioniert die Methode scheinbar nicht, hat man hier einen Fehler gemacht. Sie muss die zeitliche Dimension fokussieren, den Wandel. Man kann entweder einen Zeitpunkt prämieren, zum Beispiel die Gegenwart: ‚Meine Arbeits- und Lebenssituation heute‘, oder die Zukunft: ‚Mein beruflicher Alltag in fünf Jahren‘; oder man nutzt den Begriff Entwicklung. Dafür ein Beispiel aus der Beratung einer Selbständigen: ‚Wie soll sich mein Angebotsportfolio entwickeln?‘
Danach klärt man, wie der Klient die drei Dimensionen benennen will. Ein Beispiel zur Veränderung der Benennung der Dimension Reproduzieren: „Was soll auf keinen Fall verloren gehen, was will ich beibehalten?“ Die Wahl der richtigen Benennungen benötigt oft Zeit, nicht zu schnell vorgehen, sonst irritieren und stören sie ihn bei seiner Arbeit. Selbstverständlich überprüft man, ob diese individuellen, alltagsweltlichen Bezeichnungen dem Sinn und Bedeutungsgehalt der drei Faktoren der Triade entsprechen.
Aus der allgemeinen Wandeltriade muss eine individuelle Wandeltriade werden!
Mit einem Endlosseil drei Schlaufen legen, wenn dies nicht schon zur Erläuterung des Modells geschehen ist, die Karten der drei Prozesse in die Schlaufen legen, die mit den Namen der Wandeltriade in die Mitte. Es hat sich als sinnvoll herausstellt, ovale Karten mit den Benennungen der drei Subprozesse neben die Schlaufen zu legen: Als Erinnerungsstütze für die Klienten und als Möglichkeit, die Karten in den Schlaufen zu einem späteren Zeitpunkt zu clustern.
Methodischer Hinweis: Man arbeitet dann schon mit einer Triadentrias zwölf Faktoren und nicht nur mit den drei der Basistriade.
Achtung! Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass außerhalb der Schlaufen beobachtet, kommentiert und bewertet wird, während innerhalb der Schlaufen die eigenen Gefühle, Gedanken, Phantasien, Erinnerungen, Körperempfindungen und Impulse wahrgenommen und zu spontanen Antworten verarbeitet werden. Im NLP nennt man dies ‚sich assoziieren und dissoziieren‘. Vermischen Klienten die Praktiken Wahrnehmen und Denken, sind die Resultate der Arbeit unbrauchbar, der Berater sollte intervenieren, wenn dies der Fall ist. Das Verfahren arbeitet mit dem systematischen Wechsel zwischen Assoziation und Dissoziation.
2. Phase Datenerhebung
Der Klient stellt sich in eine selbst gewählte Schlaufe hinein, spürt in sich hinein und beantwortet die dort gestellte Fragen, z.B. zu Bewahren:
Was möchte ich von meiner jetzigen Situation bewahren?
Der Berater steht außerhalb dieser Schlaufe in einer Entfernung , in der er dem Klienten nicht zu nahe ist und ihn irritiert, in der er aber noch Resonanzen spüren kann. Er schreibt Stichworte auf Karten mit und übergibt sie dem Klienten, wenn die Sammlung für diese Schlaufe abgeschlossen ist und der Klient selbst legt sie in die Schlaufe und geht zur nächsten. Das Vorgehen für die Arbeit an der 2. und 3 Schlaufe ist gleich.
3. Phase Sichtung der Daten
Klient und Berater stellen sich außerhalb der Schlaufen.
Fragen an den Klienten:
Was war leicht, was schwer?
Sind die Karten richtig zugeordnet und möchten Sie noch eine ergänzen?
Karten, die nicht zuzuordnen sind, legt man außen neben die Schlaufen.
4. Phase Prämierung
Der Klient wird aufgefordert, die Bedeutung der Prozesse durch die Größe der Schlaufen zu symbolisieren, eine Rangfolge herzustellen, also an den Seilschlaufen zu ziehen.
Frage: Welche Dimension hat im Moment welche Bedeutung für diese berufliche Situation?
5. Phase Resonanzen und Impulse generieren
Der Klient stellt sich nacheinander in jede Schlaufe und der Berater fragt:
Wie fühlt es sich hier an? Welche Gefühle, Körperempfindungen oder Bilder entstehen? Verspüren Sie einen Impuls?
Der Klient spricht seine Empfindungen, Ideen und Impulse aus, folgt den Impulsen noch nicht, z.B die Größe der Schlaufen zu verändern.
6.Phase Resonanzen mitteilen
Der Klient dissoziiert sich wieder, tritt aus den Schlaufen heraus, geht um sie herum und sucht sich einen guten Platz.
Der Berater fragt: Was haben Sie erlebt? Wie ist es Ihnen in den einzelnen Schlaufen ergangen? Welche Impulse hatten Sie?
Und danach: Was wird Ihnen klar?
Optionale Phase
Falls es Impulse gab, kann man damit in zwei Weisen umgehen:
Die Frage stellen: Wenn Sie Ihren Impulsen folgen würden, was würde sich in Zukunft ändern? Oder: Was würden Sie jetzt ändern?
Falls es um eine Veränderung der Prämierung geht, kann der Klient die Phasen 4, 5 und 6 nochmal durchlaufen und die Prämierung hier und jetzt ändern, verändert also die Größen der Schlaufen geändert werden und der Klient sich zur Probe in die Schlaufen stellt und wie in Phase 5 die Stimmigkeit spürt und bewertet.
7.Phase Konsequenzen, Handlungsoptionen und Umsetzung
Der Klient dissoziiert sich wieder und stellt sich außerhalb der Schlaufen. Der Berater schreibt Ergebnisse am Flip mit.
Mögliche Fragen des Beraters:
• Ergeben sich aus dieser Analyse des Ist-Standes eine oder mehrere Optionen für die weitere Karriere?
• Was könnte der nächste Schritt sein, welche Entscheidung könnten Sie treffen? Welche Maßnahmen könnten Sie ergreifen?
Zur Vertiefung und zur Selbstreflexion des Klienten kann man die Prämierungen und die dahinter stehenden Werte, die berührt sind, thematisieren:
• Welches sind die Kosten Ihrer Prämierung?
• Ist diese Prämierung typisch für Sie? Welche Dimension prämieren Sie und welche vernachlässigen Sie häufig?
• Woher kommt die Vorliebe? Aus den Programmen und Werten der Profession, die Sie zunächst gelernt haben, oder aus Ihrer Persönlichkeit und Biographie? Oder eher aus den Prägungen, die Sie in der Ausübung ihrer Funktion in Organisationen oder als Selbständiger erlebt haben?
8. Phase Abschluss
Austausch über den Nutzen der Arbeit mit der Wandeltriade und über das weitere Vorgehen in der Beratung und über die praktische Umsetzung der Ergebnisse in der Praxis des Klienten.
Ergebnissicherung:
Foto der gesamten Triade und der einzelnen Schlaufen für beide, dem Klienten die Karten mitgeben, der Mitschrift der Ergebnisse
Die Bewertung der Übung durch Klienten
„Das Wandelmodell gibt Orientierung, es bringt Ordnung in die Gedanken“
„Es gibt Halt, weil es Grenzen gibt“
„Es wird differenzierter, man kann das Was vom Wie trennen“
Die Bewertung aus Sicht der Beraterin
Die Prämierung eines Prozesses und ihre Kosten werden deutlich. Oft gelingt die Reflexion über die eigenen Bewertungsmaßstäbe und die Werte, die hinter diesen Maßstäben liegen.
Handlungsoptionen werden klar- das Verfahren ermöglicht nicht nur Analyse und Diagnose, es bereitet die Umsetzung in Handeln vor.
Die Situation und die Optionen werden zugleich auf der kognitiven, der affektiven und der körperlichen Ebene analysiert und bewertet, deshalb sind die erarbeiteten Resultate gut validiert.
Methodische Anmerkung für mit Aufstellungsarbeit erfahrene Berater: Die Ergebnisse sind von höherer Qualität als reine Bodenankerarbeit.
Die Arbeit mit der Wandeltriade zum Thema Wandel durch Weiterbildung
Weiterbildungen bringen nicht nur neues Wissen und Kompetenzen, sie sind immer auch Wandlungsprozesse, eine neue professionelle Identität bildet sich heraus, die sich in Beziehung zur vorhandenen setzen muss. Handelt es ich um Weiterbildungen mit hohem Anteil an Selbstreflexion, wie bei solchen in Beratung oder Therapie, einer professionellen Praxis, in der die eigene Persönlichkeit als Arbeitsinstrument eingesetzt wird, dann ist meist, wie Michael Balint sagte, „eine kleine, aber wesentliche Umstellung in der Persönlichkeit“, ein begrenzter Wandlungsprozess, damit verbunden.
Wenn Sie an diesem Thema Interesse haben, finden Sie hier mehr:
Lernen und Verlernen in Beratungsausbildungen Vortrag 2007 auf der Tagung 'Supervision Lernen: Neue Entwicklungen - Fachtagung für Lehrende in Ausbildungen in Supervision und Coaching' der Österreichischen Vereinigung für Supervision und der Universität Wien, Institut für Bildungswissenschaft in Wien
Vortrag Lernen und Verlernen Wien 2007
Lernen und Verlernen - Wie müssen Weiterbildungen in Beratung konzipiert sein? Supervision Heft 1/ 2009, S. 28-36
Lernen und Verlernen - wie muessen Weiterbildungen in Beratung konzipiert sein.pdf
Die Wandeltriade hat sich in solcher Art Weiterbildungen als gutes Instrument erwiesen, mit dem sich Teilnehmer am Schluss den eigenen Wandlungsprozess bewusst machen und Maximen für die erste Phase der neuen Praxis entwickeln können.
Das Vorgehen ist das gleiche wie bei der Positionsbestimmung mit der Wandeltriade. Es gibt eine Variante, die nach der Wandlung durch die Weiterbildung fragt und eine zweite speziell zum Wandel von Werten.
Mögliche Benennungen dieser Triade sind:
• Meine Wandlung zur Supervisorin, zum Coach, zur Führungskraft etc.
• Wie die neue Profession in meinem Leben Platz gefunden hat und finden soll
• Die Entwicklung meiner neuen professionellen Identität als .....
Mögliche Formulierungen und Fragen zu den drei Dimensionen:
Bewahren
• Was bleibt? Was kann ich aus meiner alten Profession oder aus anderen Lebens- und Arbeitsbereichen von dem was ich weiß und praktiziere, übernehmen?
• Wie kann ich es festhalten, in der neuen Praxis leben und anwenden?
• Was kann ich hervorholen und nutzen, das bisher brach lag?
Verändern
• Was von dem was vorhanden ist, kann ich jetzt verstärken, mehr tun?
• Was will ich weniger tun, verringern, vermindern?
• Was will ich von dem was da ist, verbessern, optimieren?
Innovieren
• Was will ich nicht mehr? Wovon will ich mich verabschieden?
• Was ist Neues, Innovatives durch die Weiterbildung dazu gekommen?
• Was will ich durch was ersetzen?
Wertewandel
In diesem Beispiel ist Wertewandel auf den Wandel der Werte durch eine Weiterbildung bezogen.
Meine Werte stammen aus mehreren Quellen:
• Aus meiner Persönlichkeit und Biographie
• Aus meine Erfahrungen mit Rollen und Funktion in Organisationen
• Aus meiner Profession/meinen Professionen
• ……
Frage: Wie habe ich mich durch die Weiterbildung gewandelt? Welche Werte sollen mich in der Ausübung meiner neuen Profession leiten?
Bewahren
• Welche Werte sollen weiterhin auch mein Handeln in der neuen Profession bestimmen? Welchen will ich treu bleiben? Von welchen will ich mich leiten lassen?
• Welche, die vergessen waren, die an Bedeutung verloren hatten, will ich wiederherstellen, ihnen Bedeutung geben?
• Welche Werte will ich festschreiben, stabilisieren, „reflexiv verstärken“?
Verändern
• Welchen Werten, die mich leiten, möchte ich mehr oder weniger Bedeutung geben?
• Soll sich die Hierarchie zwischen den Werten verändern? „Prämierungskorrektur“
• Welche möchte ich in ihrer Wirksamkeit verbessern?
Ersetzen von Werten “Wertesubstitution“
• Von welchen Werten möchte ich mich für meine Praxis als SupervisorIn verabschieden? Mich nicht mehr leiten lassen, mich trennen?
• Welche Werte sind durch die Weiterbildung neu hinzugekommen? Welche haben Bedeutung für meine Praxis als SupervisorIn erlangt, die ich zuvor nicht hatte?
• Welche Werte möchte ich durch welche ersetzen?
Zweitens könnte es um den Wandel gehen, der durch den Wechsel auf eine andere Position und Aufgabe in einer Organisation oder einem Unternehmen ausgelöst wird. Irritationen über die Angemessenheit und Akzeptanz der eigenen Werte werden entstehen z.B. häufig, wenn Menschen von der Position des Mitarbeiters in die der Führung wechseln.Das sich Bewusstmachen der eigenen Werte und der Eintritt in einen Sortierungsprozess, den diese Veränderung erfordert, gelingt mit der Triade des Wertewandels sehr gut.
Die Triade ließe sich drittens auch zur Standortbestimmung nutzen, wenn sich die jetzige berufliche Situation als eine durch innere und äußere Wertkonflikte geprägte erweist. Das kann z.B. im Coaching der Fall sein. Dann würde man die Triade z.B. so benennen: Welche Werte sollen mein Handeln zukünftig weiter bestimmen?